[page 112]
80.
80.
die gerne keinen Beud machen wolten, wann sie nur hätten dürfen zu Hauße bleiben.
Nach diesem wurde doch Rath geschafft, daß wir uns versammleten. Unser General gabe alsdan Befehl: Der erste Soldat, der sich unterstehen thut, einem der Gefangenen etwas Leyds zu thun, der solte am Leben abgestrafft werden. Hernach war es etwas stille. Man hörete aber nichts als Jämeren und Wehklagen. Einer schrie hie, der andre dort, man solte ihn um Gottes Willen doch gantz todt schlagen, dann die Schantze ware so voll Todten und Plessirten, daß man auf ihnen herum gehen mußte. Sobald der Feind wußte, daß Franzosen in der Schantze seyn, wurde die ganze Nacht darauf gefeuert, daß wir große Noth darinnen leiden mußten.
Es ware auch kein ander Geschütz in dieser Schantze als 2 überaus schöne Haubizen-Kessel, welche Kuglen von 50 Pfund schossen. Der General verehrete sie so gleich den 2 Regimenter zum Ehrenzeichen, welche noch biß dato alda zu sehen seyn. Sie wurden auch gleich ins Lager transportirt und verwahret.
Sobald wir wiedrum in Frankreich kommen seyn, hatte Graff Christian von Zweybrüken, Obrist vom Regiment an Hoff noch einmal um Erlaubnuß gefragt, um diesen eroberten Haubizen-Kessel durch einen so gefährlichen Sturm, wann das Regimen t auf dem Marsch ist, vorherführen dürffte, welches ihm gantz
[réclame]
höfflich

Strasbourg, Médiathèque André Malraux, ms f 15, p. 112.