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Was die Lebensmittel der weissen Einwohner anbelangt gefiehlen uns sehr wohl was aber das Brod betrifft ist nicht zum besten denn es besteht aus lauder Welschkorn und wird auf ein sonderbahre Art zugerüstet daß es doch gantz lieblich zu essen ist. Im übrigen regieret der Caffée Thee und Choquelad sehr starck und ist ganz gemein bey allem Volcks.
Man siehet auch alda keinen weissen Menschen arbeiten alle ihre Arbeit muß durch die Mohren verrichtet werden. Desgleichen auch siehet man keinen Unterscheid zwischen reich und arm : alle Einwohner seynd reich und wohl worüber ich mich viele Mahl verwunderte wo ihr Reich-thum her kommen thut indem sie gar nichts arbeiten. Einestheils ist sich aber nicht darüber zu verwundern weil das Land noch nicht recht bewohnt und das mehrste Theil noch keinen Herren hat. Sobald man zu einem Ort oder Stadt hinaus kommt trifft man schon keine Häusser mehr an und ist alles lauder Waldung und dann und wann ein Hoffguth, welche man Plantasche nennt nach ihrer Sprache, die Hoffleuthe so darauff wohnen nennet man Schändelmänner und seyn zu vergleichen als in Europa die Edel-Leuthe. Aber noch viel staatsmässi-ger. Diese Gendelmänner haben der geringste biß 30 – 40 50 Mohren und so weiter biß 80 – 90 – 100 – 200 welche Mohren kaufft und verkaufft werden auf den Plantaschen wie das Viehe und überhaupt ein starcker Handel mit ihnen im gantzen Lande getrieben wird. Diese Gändel-männer haben der mehrste Theil keine Benamung ihrer Güther, dann was sie sagen es seye ihnen
[réclame]
ist

Strasbourg, Médiathèque André Malraux, ms f 15, p. 37.