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Winters-Zeit ist, so ist die Hitze dermassen so groß, daß es vor Leute die es nicht gewohnt seyn unausstehlich ist. In wärender Zeit als ich alda gewessen, setzte ich mich in Ver-wunderung weilen es mitten im Winter ware, und alda eine so unausstehliche Hitze ware, daß es in unsrem Lande bey Sommers Zeiten niemahl so warm ist. Leute die es nicht wissen, sehen keinen Unterscheid zwischen Sommer und Winter, ausgenommen in Sommers-Zeit gibt es sehr viele Gewitter und Erdbebungen. Es geschiehet öffters mahl daß bey denen Erdbebungen, daß der Erd-boden aufspringen thut mit Öffnungen von 6-7 Schuhe breit, die Tieffe ist gantz schwartz daß es gantz fürchter-lich zu sehen ist.
Die Stadt Caap ist von einer zimmlichen und ansehlichen Grösse und liegt auf der Ebenen, aber auf der einen Seite gantz nahe mit Gebürge von einer zimmlichen Höhe um-ringet. Auch ist diese Stadt mit einige merckwürdigen Gebäute geziehret welche seynd : das Couvernement, das Spithal mit Namens La Profidans, ou La Provide.pe, die Casserne welche parallel davon gegenüber stehet, und dann der Exercier-Platz zwischen denen 2 Gebäute errichtet ist. Wiedrum ist auch eine schöne grosse Kirch alda welche aber ohne Thurn gebaut ist, von wegen weil die Erdbe-bungen zu starck regieren und dadurch über Hauffen geworffen werden ; auch siehet man keine hohen Häusser alda sondern nur von 2 Stock hoch.

Strasbourg, Médiathèque André Malraux, ms f 15, p. 289.