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davon gekommen und nun jetzt bey einem so schönen Wetter gantz nahe am Land zugrund gehen.
Den nemlichen Tag abends gegen 10 Uhr kame das Kriegschiff La Bourgongne welches gantz nahe bey uns vorbeyfuhre und auch mit uns redete, es hiel-te sich ohngefähr eine halbe Stund lang bey uns auf ; alsdann fuhre es wiedrum seinen Weg, es wahre ohngefähr einen Bichsen-Schuß weit von uns entfernet gegen dem Lande, alsdan höreten wir es schon krachen daß entsetzlich ware. Dieses Schiff fuhre auf einen Felßen daß es gantz zerscheiderte. Sobald wir daß gehöret hatten machten wir gleich Rechts-Umkehrt gegen dem hohen Meer. Sobald es Tag ware sahen wir uns um nach dem Land allwo wir den Tag vorher gewesen seyn, aber es ware kein Land mehr vorhanden, weilen wir die Nacht über 50 Stund weit aufs hohe Meer hinaus gefahren seyn.
Was das verunglückte Schiff auf dem Felßen anbelangt saße noch bey dunckler Nacht halb zerscheidert alda worauf waren 954 Mann. Diese seynd alle zugrund gegangen biß auf 35 Mann welche sich noch auf dem Vordertheil vom Schiff errettet hatten welches noch frey vom Wasser ware.
Diejenige so das Leben noch errettet hatten mußten 5. Tage lang ohne gessen und ohne getruncken seyn, biß sie abgeholt wurden durch eine Fregat von Ciracau.
[réclame]
den

Strasbourg, Médiathèque André Malraux, ms f 15, p. 236.