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Hunger ist ein guter Koch, alsdan mußten wir noch wohl zufrieden seyn mit denjenigen Speißen die er uns auftruge und sie uns wie Zucker schmecken lassen etc. Wann dieser Koch seine Suppe anrichten thut ist es ganz wunderbar zu betrachten, mit einem so grossen kupfernen Kessel auf und vom Feuer zu thun, worinnen auf einmal vor 8, 9, 11, 12 hundert Mann muss gekocht werden, und zu Zeiten noch mehr biß 14 hundert Personen.
Was den Tranck anbelangt, von Wein und Branden-wein ist vortrefflich gut, und besteht des Tages aus einem und ½ Schoppen guten rothen Wein, auch in 3 Theil distribiert. Ist es Brandenwein so ist es auf den Imms ein halber Vierthels-Schoppen. Was das Wasser anbetrifft ist sehr wenig, daß zu mehrsten Zeiten nur des Tags ein halben Schoppen gegeben wird, so daß der Durst allezeit grösser als der Hunger ist.
Die Lagerstätte seyn auch nicht sehr angenehm dann sie bestehen aus Hamacken von Leinentuch gemacht diese werden an 4 Ecken mit Stricke schwebend auf-gehänckt, diese Hamacken werden eingetheillet vor 2 Mann eine, der mehrste Theil mußte allezeit auf dem bloßen Boden liegen, alda heiße es, wer gut liegen will muß zu Hauße bleiben.
Den 2ten Juny zeigte sich der Horizont hell und klahr mit etwas starckem Wind von sud-östlicher Seite
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nach

Strasbourg, Médiathèque André Malraux, ms f 15, p. 14.