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Einestheils ist sich nicht zu verwundern, dann es kommen Zeiten daß es die Verdrießlichkeit nicht zuläßt. Doch aber habe ich Gott schon vielemal ge-danckt um die glückliche Zurückkunfft und Ge-sundheit, weil es auch in der That dankenswürdig ist, weilen wir gesehen täglich unsre Mitbrüder in die Tieffe des Meers werffen. Keine Verwunderung ware aber dabey zu bemercken dann alle unsre Lebens-mittel waren rauh und schlecht genug uns zu ver-derben. Diese Lebensmittel bestunden täglich aus 36 Loth Zwieback, welche aber in 3 Theil gegeben wurden : Des Morgens am 7 Uhr, Mittags am 12 Uhr, des Abends am 6 Uhr. Was das Fleisch anbelangt ware 16 Loth des Tages, entweder ge-saltzner Speck oder Rinds-Fleisch und wurde täglich auf den Mittag zugerüstet! Dieses Fleisch aber ware dermassen gesaltzen daß der Durst alle Zeit grösser als der Hunger ware. Des Abends aber mußte mit einer schlechten Suppe mit Öhl geschmeltzt verliebt genommen werden welche von Säu-Bohnen und dergleichen zugerüstet wurde. Es sollte aber nur jemand der es noch niemahl gesehen hat diesen schnutlichen Koch betrachten, so verging ihm schon aller Appetit zum essen doch aber wann man nichts anders hat und auch nichts bekommen kan läßt man es sich doch wohl schencken : weil das Sprichwort laudet

Strasbourg, Médiathèque André Malraux, ms f 15, p. 13.